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© Antje Dorn / VG Bild-Kunst, Bonn 2011/12 [all rights reserved]
antje dorn - milkyway
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antje dorn - milkyway
Die Serie „Milkyway“ (2011/2012) besteht aus 45 Gemälden, Öl auf Leinwand bzw. Öl auf Holz in verschiedenen Formaten.


Abb. oben von
l. nach r.: ohne Titel N° 27 (bubblegum); ohneTitel N° 29 (blue clouds); ohne Titel N° 30 (orange);
ohne Titel N°28 (lila); ohne Titel N° 31 (turm); ohne Titel N° 32 (pinie). Alle Bilder: Öl auf Leinwand, 220 x 180 cm, 2012
Antje Dorn - Milkyway

Galerie m Bochum
18.1.- 4.5.2013
Eröffnung: 18.1.2013


www.m-bochum.com

Text zur Ausstellung / Katja Tallner

Die Galerie m Bochum zeigt vom 18. Januar bis 13. April 2013 erstmals eine Einzelausstellung mit Werken von Antje Dorn (*1964 Aachen). Die soeben vollendete Serie „Milkyway“ der in Berlin lebenden Künstlerin umfasst 45 abstrakte Landschaftsgemälde und wird vollständig zu sehen sein.


In ihrer neuen Serie „Milkyway“ konzentriert sich Antje Dorn auf den „Blick in den Himmel“, wie sie es selbst formuliert und wie es auch der Titel anklingen lässt. In der Tat nimmt der Bereich oberhalb des Horizonts den Großteil der Bilder ein, wo sich das Geschehen abspielt. Vielfältige Formen in leuchtenden Farben erstrecken sich über den Malgrund. Geometrische oder amorphe Formen heben sich aus einer Art Nahsicht vor dem monochromen Hintergrund ab – teilweise zu Gebilden aufgetürmt. Sie stehen meist auf an Landschaftssilhouetten erinnernden Flächen oder scheinen im Bild- bzw. Himmelsraum zu schweben. Manche dieser Formen führen zu unmittelbaren Assoziationen wie mit Bäumen, Wolken oder der Sonne, andere bleiben uneindeutig und rätselhaft. Sie sind auf ein Wesentliches reduziert – man könnte hinsichtlich des Gesamtwerks der Künstlerin auch von einer Zeichenhaftigkeit sprechen. Es geht Antje Dorn nicht um die naturalistische Wiedergabe eines Gegenstandes, sondern um eine vereinfachte Darstellung durch Ikons, die symbolisch für bestimmte Erscheinungen in unserer gegenständlichen Welt stehen. Demzufolge erkennen wir in ihrem Werk den vertikalen braunen Streifen mit der abgerundeten grünen Fläche darüber als Baum. Aber nicht nur Farbe und Form, sondern auch der Kontext trägt dazu bei, das Gesehene gegenständlich und erzählerisch zu interpretieren.
 
Antje Dorn lässt sich von einer Ästhetik inspirieren, die uns unter anderem aus Comics vertraut ist. Die einzelnen Bildbestandteile sind isoliert nebeneinander gestellt und vermitteln damit ihre Autonomie. Ihre Flächen sind mit kräftigen Farben monochrom gefüllt. Die Künstlerin verwendet kaum perspektivische Mittel. Auch auf atmosphärische Lichtwirkung verzichtet sie gänzlich. Die Bilder stehen für sich; sie zeigen keinen durch Tiefe bestimmten Raum, sondern entwickeln ihre Aussage innerhalb der Malfläche. Dieser Umstand wird noch durch die deutlichen Spuren des Farbauftrags verstärkt, die den Werken eine haptische Qualität verleihen. Erst der Eindruck von Leichtigkeit und Schwere zugleich sowie von Balance verleiht den Bildgegenständen eine Körperhaftigkeit, die ihre Präsenz intensiviert.
Eine heitere, humorvolle Ausstrahlung entwickeln die Gemälde von Antje Dorn durch scheinbare Interaktionen und Einflüsse zwischen den einzelnen Elementen, die zu Protagonisten einer ganz eigenen Welt werden. In ihrer jeweiligen Konzentration vermitteln sie ein Geschehen, das von Selbstverständlichkeit und Unvermeidlichkeit getragen wird. In ihrer Gesamtheit bieten sie einen surrealistisch anmutenden, lebhaften Anblick.

 
Exhibition Text / Katja Tallner

From 18 January to 13 April 2013, Galerie m Bochum will show its first solo exhibition of the works of Antje Dorn (b. 1964 in Aachen). The Berlin-based artist’s recently completed “Milkyway” series, encompassing 45 abstract landscape paintings, will be on view in its entirety.


In this new series, Dorn focuses on “gazing at the sky,” as she herself puts it, and which the title also hints at. And in fact, the area above the horizon is where the action takes place in the majority of the pictures. Multiple shapes in vibrant colors sprawl across each canvas. Geometric or amorphous forms stand out in a kind of close-up against a monochrome ground – sometimes piling up to form structures. In most cases they are arranged on surfaces that recall landscape silhouettes, while at other times they seem to float in the pictorial space or firmament. Some of these forms summon immediate associations with trees, clouds or the sun, but others remain ambiguous and enigmatic. They are reduced to essentials, partaking in the same symbolic quality found throughout the artist’s work. Antje Dorn does not set out to execute a naturalistic representation of an object, but rather creates a simplified depiction using icons to symbolize certain phenomena in our world of things. As a result, we see the vertical brown stripes topped by a rounded green blob as a tree. It is not only color and shape, however, but also context that helps us to interpret what we see in figurative and narrative terms.

Dorn is inspired here by an aesthetic we are familiar with from comics and similar pictorial genres. The individual components of a picture are set side by side, isolated from one another, through which they convey their autonomy. Their surfaces are made up of bold monochromatic colors. The artist makes little use of painterly perspective and renounces atmospheric lighting effects entirely. The pictures are hence self-referential; they do not show a space defined by clues to depth, but instead develop their message on the flat painted plane. This flatness is reinforced by the marked traces left behind of the application of paint, which lends a tactile quality to the works. They derive their physical presence from the impression of simultaneous lightness and heaviness, intensified further by a feeling of equilibrium.
Dorn’s paintings exude a light-hearted, humorous aura through apparent interactions and mutual influence between the individual elements, which hence become protagonists in their own unique world. In their respective constellations, they convey occurrences that seem quite matter-of-fact and inevitable. And seen together as a group, they present an animated, surrealistic panorama.

antje dorn - milkyway - galerie m bochum
Installationsansicht der Serie / Installation view of the series Milkyway (Detail), Galerie m Bochum, Bochum 2013
antje dorn - milkyway - galerie m bochum
Installationsansicht der Serie / Installation view of the series Milkyway (Detail), Galerie m Bochum, Bochum 2013
antje dorn - milkyway - galerie m bochum
Installationsansicht der Serie / Installation view of the series Milkyway (Detail), Galerie m Bochum, Bochum 2013
antje dorn - milkyway - galerie m bochum
Installationsansicht der Serie / Installation view of the series Milkyway (Detail), Galerie m Bochum, Bochum 2013
Installationsansicht der Serie / Installation view of the series Milkyway (Detail), Galerie m Bochum, Bochum 2013
(Ausstellungsphotos: Eric Jobs)